Der Digg-Effekt und der verbotene Code

Digg ist eine erfolgreiche Social-Bookmarking-Vorzeigeplattform mit großer Fan-Gemeinde (Community).

Unter dem „Digg-Effekt“ versteht man normalerweise den Umstand, dass erfolgreich bei Digg promotete Neuigkeiten auf der Homepage des News-Versenders eine derart große Serverlast erzeugen (können), dass diese unter der Last der Anfragen seitens Digg-Besuchern zusammenbricht. Eine Digg-Meldung wird dadurch erfolgreich, dass sie von zahlreichen Besuchern für gut befunden und entsprechend bewertet (gediggt) wird. Viele Firmen, Blogger und Privatleute haben von diesem Effekt schon mindestens einmal profitiert, bei digg oder auf einer anderen Social-Bookmarking-Plattform.

Der Veröffentlichung eines HD-DVD-Kopierschutz-Codes ist es zu verdanken, dass sich die Digg-Community komplett verselbstständigt hat, wodurch sich der Digg-Effekt quasi umkehrte und zur vorübergehenden Abschaltung des eigenen Portals führte.

Wegen der Veröffentlichung verbotener (oder zumindest sichtbar „gefährdender“) Inhalte – News oder nicht News, das ist hier wohl die Frage – waren die Digg-Betreiber dazu gezwungen, Beiträge und Links zu löschen, wofür die Plattform vorübergehend abgeschaltet wurde. Die Digg-Plattform konnte jedoch offenbar nicht erfolgreich bereinigt werden, weil Digg-Benutzer die Meldung immer wieder neu in das Portal einstellten, in ständig abgewandelter Form. Schließlich gaben die Portal-Betreiber ihren Bereinigungsversuch auf und stellten sich den daraus resultierenden, möglichen Konsequenzen.

Das Digg-Problem wurde zum Top-Thema des Tages. Zunächst entdeckte ich es auf der Titelseite der heutigen Handelsblattausgabe, unter der Überschrift „Anarchie im Netz“ (Web-2.0-Plattform Digg außer Kontrolle). Mehr dazu findet sich im Handelsblatt-Weblog. Auch die New York Times, der Spiegel und zahlreiche Blogger haben sich mit der Digg-Geschichte auseinandergesetzt.

Auf yigg.de, der deutschen Social-Bookmark-Alternative, wird zur Zeit spekuliert, dass allein Google bereits ca. 559.000 Seiten löschen müsste, um den Google-Index von der Digg- und/oder Code-Misere zu bereinigen. Der Code wanderte zwar schon vor der Digg-Veröffentlichung um die Welt, bei digg erhielt er jedoch zweifellos „besondere Aufmerksamkeit“.

Fakt ist, wer sich für den Code interessierte, wird ihn inzwischen gefunden haben. Fraglich ist, ob er auch über Know-how und technische Gerätschaften verfügt, um den Code zu verwenden.

Wie dem auch sei. Wünschen wir allen Beteiligten viel Glück, dass IBM, Intel, Microsoft, Sony und Film-Studios wie Disney und Warner Brothers (Time Warner) ihnen nicht das Genick brechen werden. Die Übermacht der Rechteinhaber dieses simplen, kleinen aber kostbaren Codes ist schon gewaltig.

P.S.: Für den normalen Blog-Betreiber sollte das Digg-Problem kein Grund zur Sorge sein. Ein Blog ist wesentlich leichter zu kontrollieren als eine Plattform, deren Inhalt von zigtausend Dritten eingestellt und bewertet wird. Auf seine eigene Web-2.0-Zukunft sollte wegen des Digg-Problems keiner verzichten.

Ein Kommentar zu “Der Digg-Effekt und der verbotene Code”

  1. Digg unter Druck : fob marketing

    […] Schlagzeilen, weil die eigenen Benutzer massenweise Postings mit “verbotenem” Code bei Digg einstellten, einen Geheimcode zur Entschlüsselung von […]


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