Der Freiangestellte

Beim Feed-Screening stolperte ich heute Morgen über einen Gastbeitrag bei Robert Basic, der sich dem „Freiangestellten“ widmet. Ein Freiangestellter? Was soll das denn wohl sein? Gemeint ist nicht der Freelancer (oder Freiberufler), sondern ein freierer Angestellter, der über seinen Arbeitsort sowie über Beginn, Ende und Pausen etwas freier entscheiden kann als gewöhnlich. Im Beitrag fällt dazu das Stichwort „Easy Economy“.

Freiangestellter“ ist also eine Bezeichnung für ein „fliegendes Festanstellungsverhältnis„, bei welchem zwischen Büro und Homeoffice gewechselt werden kann. Der Begriff scheint von Markus Albers zu stammen, seines Zeichens Journalist und Politologe. Der Freiangestellte wird bereits kontrovers diskutiert.

Im zarten Alter von 39 Jahren blicke auch ich mittlerweile auf 20 Jahre Berufserfahrung zurück, in welchen ich für kleine, mittelständische und auch für Global Player (sowohl als „Interner“ also auch als „Externer“) tätig war. Grob kann ich bestätigen, dass sich die starren Strukturen zwischen 1988 und heute gelockert haben.

Nur zu gut kann ich mich daran erinnern, wie man in den 80er Jahren noch Kopf und Kragen riskiert hat, um möglichst eine Minute vor der Zeit im Büro zu erscheinen. Bloß nicht fünf Minuten nach 8:00 Uhr. Das hätte Probleme mit sich bringen können. Grob peilte man daher lieber 07:30 Uhr an, was natürlich nicht bedeutete, dass man dafür – auch wenn der Schreibtisch längst abgearbeitet war – auch eine halbe Stunde früher hätte gehen können.

Oft sind es gar nicht mal die Chefs, die etwas gegen flexible Arbeitszeiten einzuwenden haben, sondern die eigenen Kollegen, die rumoren, wenn sie vor oder nach einem selbst (noch) im Büro sind. Meist solche Kollegen, die selber „Dienst nach Vorschrift“ machen und das eigene Korsett nur schwer ertragen können. Diese wissen ja nicht, dass man im Homeoffice vielleicht die halbe Nacht an einem dringlichen Projekt gearbeitet hat und zwischendurch vielleicht auch mal seine 3-4 Stunden Schlaf brauchte. Sie glauben es auch sehr selten, wenn man es ihnen sagt. Schließlich sieht man nach einer so kurzen Nacht ja aus, als hätte man die Nacht in der Kneipe um die Ecke verbracht. Wobei – selbst wenn, dann wäre sicher ein sehr wichtiger Kunde mit dabei gewesen. Denn anders als bei Zahnärzten und Medizinern kann in der freien Wirtschaft ja zum Glück auch außerhalb gesetzlicher Regularien noch Geld verdient werden.

Wie die Freelancer-Studie der Uni-Hamburg einst belegte, ist das eigentlich alles eine Frage der Selbstmotivation. Wer sich selbst ausreichend motivieren kann, kann Freiberufler oder auch Freiangestellter werden. Wer es nicht kann, sollte es eventuell lieber als Festangestellter versuchen. Oder?

In meinen Positionen als „Freiangestellter“ war es oftmals notwendig, gewisse Dinge im Homeoffice zu bearbeiten. Entweder „vor der Arbeit“ oder „nach der Arbeit“. Im Büro hatte ich (zumindest bei den Global Playern) einen Arbeitsplatz im Großraumbüro, wo man so oft bei der Arbeit unterbrochen wurde, dass es in der Regel unmöglich war, die Arbeit vor Ort vernünftig zu erledigen – zumindest nicht in der Zeit, wo „Dienst-nach-Vorschrift-Menschen“ ebenfalls noch im Büro anwesend waren, die zwischen all den Meetings noch ein paar Fragen oder Witze loswerden wollten… 😉

Da ich außerdem in meinen Jobs viel in der Weltgeschichte herumfliegen musste, zudem auch Außendiensttermine hatte, war die Entscheidung zwischen Homeoffice und Büro oft ein einfaches Rechenexempel. Der Arbeitsweg zum Büro hat mich (hin und zurück) zwischen einer und 1,5 Stunden Zeit pro Tag gekostet. Zeit, die ich an Tagen, wo ich fliegen musste, im Homeoffice viel sinnvoller investieren konnte. Denn von dort aus brauchte ich nur 10 Minuten, um zum Flughafen zu kommen. Bei anderen Terminen entschied die Autobahnauffahrt für mich, was wo zu tun war.

Als „fliegender Berater und Internet Consultant“ (Freiberufler mit Internet-Agentur) hat sich für mich persönlich eigentlich nicht sehr viel geändert. Aber es freut mich, zu sehen, dass sich immer mehr Unternehmen mit dem Mehrwert einer Homeoffice-Alternative zu beschäftigen scheinen.

Der Freiangestellte

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